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Max Fichtner vor dem Koffer auf dem Dachgepäckträger. Titelbild zu dem Post „Zwei Koffer für Sibirien“ - veröffentlicht auf dem www.kraftwerk.blog - #mf10

AUFTRAG-Geh nach Sibirien [#mf10]

Warum ich zwei Koffer für Sibirien gepackt hatte und es dann doch nicht losging.

Zwei Reisekoffer, fertig gepackt für Sibirien mit vielen warmen Kleidungsstücken standen da in meinem kleinen Zimmer. Aber sie waren nicht für einen Urlaub gepackt, sondern für einen viel längeren Aufenthalt. Und dann standen sie dort – wochenlang.
Ein Bericht aus den Anfängen meiner Jüngerschaft, als ich etwa 22 Jahre alt war. #Gebet #Mission #Jesus #Sibirien #Gebetseindruck #Jüngerschaft #Flugticket #Koffer #Missionsgesellschaft


Der Gebetseindruck

Einige Wochen vorher hatte ich einen recht klaren und deutlichen Gebetseindruck in meiner Stillen Zeit am Morgen gehabt. Ich hatte mich morgens vor der Arbeit eine Zeit im Wohnzimmer bequem auf das Sofa gesetzt und eine Zeit Zwiesprache mit Gott gehalten. In dieser Zeit des Gebets wurde ein Gedanke in meinem Herzen immer grösser, der mir sehr seltsam vorkam. “Jesus braucht mich in Sibirien”. Ich hatte keine Ahnung wie dieser Gedanke in meine Herz kam – aber so war mein „Wort Gottes“ im Gebet am Morgen. Am folgenden Tag geschah das gleiche wieder. Wieder dieses Wort „Geh nach Sibirien“. Als am dritten Morgen das gleiche passierte, nahm ich mir vor am Abend, nach der Arbeit, einmal Nachforschungen anzustellen.

Denn, wo liegt dieses denn eigentlich ? Und was für Menschen leben denn dort ? Ich wollte doch einmal schauen was dies für ein Land ist, das mir durch das Gebet so wichtig geworden ist. Doch als ich die Landkarten aufschlug, bin ich sehr erschrocken. „Das ist aber sehr weit entfernt – und auch sehr gross“. In den folgenden Wochen begann ich nach zu nachzuforschen welche Menschen dort leben, wie sie leben und was das überhaupt für ein Land ist.

Aus dem Eindruck wird Handlung

Ihr kennt dies sicherlich auch. Manche Gedanken des Herzens kommen, aber sie werden auch wieder schwächer und unbedeutend. Und irgendwann hat man sie vergessen. Doch dieser Gedanke des Herzens blieb. Er wurde sogar zeitweilig intensiver. Eines Tages war dieser Gebetsimpuls so stark, dass ich damit rechnete am Abend im Briefkasten ein Flugticket nach Sibirien vorzufinden. Als ich dann am Abend von der Arbeit nach Hause kam holte ich zwei Reisekoffer aus dem Keller und begann diese zu packen. Insbesondere warme Kleidung, da ich nun ja auch wusste wo Sibirien lag.

Als ich mich danach in meinem kleinen Zimmer umschaute stellte ich fest, dass ich immer noch viel zu viel Besitzstand hatte. Wenn es nun wirklich losgehen würde, wäre es ein recht chaotischer Abschied aus meiner Wohngemeinschaft. Also begann ich an dem gleichen Abend meinen restlichen Besitzstand zu reduzieren. Ich verschenkte meine Stereo-Anlage und die meisten Schallplatten. Der Rest kamen in den Müll. Schliesslich brauche ich es möglicher Weise ab morgen nicht mehr. Musik braucht man nicht auf dem Missionsfeld. Meine wichtigsten Bücher kamen in eine Kiste für einen späteren separaten Transport.

Die anderen müssen Bescheid wissen

In den Tagen und Wochen drauf begann ich meinen Mitbewohnern in der WG zu erzählen, das ich damit rechnete demnächst die Wohngemeinschaft verlassen zu müssen. Auch teilte ich meiner Kirche, insbesondere dem Pastor mit, dass wohl das Ende meine Mitarbeit naht. Als diese Personen meinen Grund für diesen Abschied hörten hielten sie mich für verrückt. Doch mein Entschluss stand, wenn dieser Gebets-Eindruck stimmt, würde es bald losgehen und dafür wollte ich parat sein. Meiner Familie und mein Arbeitgeber wollte ich erst kurz vor der Abreise informieren. Dann, wenn alles klar ist und die Fakten bekannt sind. Schliesslich wollte ich doch nicht vorher alle verrückt machen.

Das Warten beginnt

Und so wartete ich ab dort jeden Tag auf das Eintreffen eines Briefes von einer Missionsgesellschaft mit oder ohne Flugtickets, aber zumindest mit den Infos wann es denn endlich losgeht, und mit den Fakten wo mein Einsatzort sein würde. In diesen Tagen lebte ich immer mit der Hoffnung: „Heute, oder vielleicht Morgen, dann aber ganz bestimmt. Dann würden die Flugtickets per Post kommen, oder zumindest das Schreiben das alle Einzelheiten erklärt.

Nichts kommt

Aber der Brief kam nicht. In dem Monat nicht, und auch nicht in den darauf folgenden. Er kam gar nicht. Dabei war es doch so ein klares Wort im Gebet gewesen. Als junger Christ konnte ich das nicht verstehen. Offensichtlich war der Zeitpunkt noch nicht richtig. Aber gut, so konnte ich mich ja dann auch noch besser auf die kommende Aufgabe vorbereiten. Also meldete ich mich für einen Russisch-Sprachkurs an, beschaffte mir Bücher über Kultur und Soziologie der unterschiedlichen Regionen in Sibirien und vieles mehr.

Aber es kam kein Schreiben von einer Missionsgesellschaft. In den Tagen nicht, aber auch nicht in den Monaten oder Jahren danach. War alles nur eine Phantasterei oder eine Einbildung gewesen? Einige Monate später lernte ich meine spätere Frau kennen und andere Ziele und Absichten drängten sich in den Vordergrund. Dabei geriet meine Berufung in immer weitere Ferne. Für meine Familie war es nie ein Thema, das wir vielleicht in das Ausland gehen könnten um dort Jesus zu dienen. Und wir machten das, was jeder guter Diener Gottes in solcher Situation macht: Er dient dort, wo Gott ihn hingestellt hat. So bauten wir mehr als 25 Jahre erfolgreich Reich Gottes an unserem Heimatort. Gründeten eine Gemeinde und führten viele Menschen zu Jesus.

Das Feuer bleibt

Aber tief in meinem Herzen brannte dieses Feuer vom Anfang weiter. Diese Leidenschaft tief in meiner Seele ist immer geblieben. Ich bin da wenn der Herr Jesus mich braucht, egal wo auf diesem Planet, egal wann. Ich bin ich da – bis heute, mehr als 35 Jahre später.

So bin ich im Jahr 2020 auf einen prophetischen Gebetseindruck hin mit dem Motorrad an die türkisch-griechische Grenze gefahren um etwas für das Reich Gottes zu erledigen. Im Jahr 2023 zum beten in die (echte) Wüste gegangen, wegen einem prophetischen Gebetseindruck. Und vieles mehr.
Und wer weiss, vielleicht werde ich einmal, mehr als 37 Jahre nach der Prophetie, in einem fernen Land sein um Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes zu dienen.

Berufung

Der Kern meiner Leidenschaft ist sicherlich der Auftrag “Menschen mit dem auferstandenen und lebendigen Christus bekannt zu machen”. Dieser Auftrag ist über die Jahre nie verloschen. Doch es wurde für mich über die Jahre ein weiter Weg, bis ich verstanden habe was Berufung ist. Und ganz besonders wie man Berufung lebt. Es war ein weiter Weg, mit vielen Umwegen und viele Fehler Gabe ich gemacht. Mit Versagen, Hinfallen und wieder Aufstehen. Wenn ich heute diesen ganzen ganzen Erfahrungsschatz zusammen fassen müsste, würde dieser Satz wie folgt lauten:

Berufung ist nicht das „WO“ – sondern das „WAS“ – Berufung hat hat NICHTS mit einem Ort zu tun – SONDERN mit meiner Persönlichkeit.

Das Beispiel vom Philippus

Schauen wir uns diese Überlegung doch einmal anhand der biblischen Person des Philippus in der Apostelgeschichte an. Dieser wurde von Gott an mindestens vier sehr unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Diensten gebraucht. Anfänglich gehörte er zum Kern der Urgemeinde in Jerusalem. So wird in Apostelgeschichte 6,3 berichtet, dass er als einer von sieben zum Diakon der ersten Gemeinde gewählt wird und damit für die Versorgung der Notleidenden zuständig war.

Nicht nur in Jerusalem – bis in die Wüste

In der Zeit der Verfolgung wurde er durch den heiligen Geist nach Antiochia geführt und bemühte sich dort um Verkündigung und Evangelisation (Apostelgeschichte 8,4). Dort spricht der Herr mit ihm und sendet ihn in die Wüste. Doch er erklärt ihm NICHT was er dort machen sollte. ABER Philippus erkennt dort die vom Heiligen Geist herbeigeführte Situation und führt den Kämmerer zu Christus. Dann “telepatiert” oder „beamt“ (denk an Raumschiff Enterprise) der Heilige Geist ihn in einem Moment nach Asdot (Apostelgeschichte 8,40), also eine grosse Distanz entfernt.

Philippus kann nicht anders

Was soll er dort? Er beginnt durch die Orte zu ziehen und von Jesus zu erzählen. Dabei kommt bis Cäserea wo er möglicherweise sesshaft wurde. Denn von dort wurde berichtet, dass Philipps vier vom Heiligen Geist begabte Töchter hatte und ein eigenes Haus bewohnte (Apostelgeschichte 21,8-9).

Wie lautete nun die Lebensberufung des Philippus? War er ein Diakon , ein Seelsorger , ein Prediger ,ein Evangelist , oder doch eher ein Pfarrer beziehungsweise Hirte – oder wie auch immer? Wir können es nicht verstehen. Und auch die Frage nach dem Einsatzort seiner Berufung? Wo war diese? Jerusalem, Antiochia, Asdot bis Cäserea oder wo auch immer. Auch dieses lässt sich nicht sagen. Wir stellen also fest: Philippus war auf grossartige Weise berufen. Doch niemand kann sagen, wozu oder wo.

Darum habe ich in meinem Leben lernen müssen, es geht nicht um das „WO“ oder „WAS“, sondern um einen Lebenstil der in jeder Situation und an jedem Ort Jesus zu den Menschen bringt. Ganz offensichtlich hatte ich in meinen Anfangsjahren das Reden Gottes etwas zu präzise ausgelegt. Offensichtlich geht es mehr darum, ganz in der Nähe Gottes zu leben und seine Aufgaben, die er mir vor die Füsse legt, zu erkennen und auszuführen. Oder anders gesagt: Seine Wege zu erkennen und zu gehen. Nach dem Beispiel des Philippus, der die Wege des Herrn erkannte und dann ging.

Somit dürfen wir unsere Berufung als einen Ruf in die Nähe Gottes verstehen. Als ein „an seiner Hand unterwegs sein und sich führen lassen“.

Wie schon in Epheserbrief erklärt wird.

Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. (Epheser‬ 2‬:10‬ SCH2000)

Oder mit meinen Worten: Durch die Neugeburt in Jesu sind wir Menschen geworden, die Gottes vorbereitete Wirken erkennen und in dieses herein beten und handeln. Das kann heissen, das wir eine Zeit an einen anderen Ort müssen oder was auch immer. Dabei wird uns der Geist Gottes mit seinem Reden oftmals in sehr unterschiedliche Aufgaben und auch an sehr unterschiedliche Orte führen. Mit diesem Erkennen bin ich nun zusammen mit meiner Frau in der Schweiz gelandet und nicht in Sibirien. Aber wer weiss was noch kommt …..

Jesu Jünger, dass sind die, …..

Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht. (Offenbarung‬ 14‬:4‬ SCH2000)


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Autor

  • Max Fichtner

    Aktivist, Evangelist, Author, Blogger, int. Sprecher - Mitglied vom „Team Jesus“, um der Welt zu zeigen „das Gott ist“, und denen ein Gewinn ist, die an ihn glauben.

Aktivist, Evangelist, Author, Blogger, int. Sprecher - Mitglied vom „Team Jesus“, um der Welt zu zeigen „das Gott ist“, und denen ein Gewinn ist, die an ihn glauben.

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