Herrnhuter Pfingsten

Wie kam es dazu, dass die Herrnhuter Brüder zur Zeit des Grafen Zinzendorf ein so starkes Pfingst-Erlebnis haben konnten ?

Von #MaxFichtner für den www.kraftwerk.blog #kraftwerkblog


Blog-Post überarbeitet von Max Fichtner am Mai 27, 2023 @ 7:53 pm

Nikolaus Graf von #zinzendorf war ein junger, gläubiger Graf mit einem Landbesitz in #herrnhut. Dieser kleine Ort liegt eine Autostunde von Dresden entfernt, an der heutigen Tschechischen Grenze.

Die Gemeinschaft der Geflüchteten

Im Jahr 1722 kamen erste #flüchtlinge aus dem Osten nach Herrnhut. Es waren #hussiten, die aus Glaubensgründen aus der Heimat flüchten #flucht mussten. Diese hatten vom frommen Grafen gehört und sich auf den beschwerlichen Weg gemacht. Der Graf siedelte diese um seinen Landsitz in Herrnhut an. So wuchs nach und nach ein kleines Dorf um sein herrschaftliches Haus heran.

Nach fünf Jahren hatte sich die kleine Gemeinschaft jedoch so sehr über verschiedene biblische Meinungen #bibel zerstritten, dass sie in kleine Gruppen zerfiel. Die Herrnhuter waren zwar den äußerlichen Bedrückungen in #mähren entkommen, doch unter ihnen selber herrschte vorwiegend Streit und Uneinigkeit. So wie es aussieht, waren sie durch die Verfolgung zu religiösen Fanatikern geworden und schienen sich über alles zu streiten.

Wiederstand gegen Graf Zinzendorf

Einmal wandten sie sich sogar gegen Zinzendorf und den Ortspfarrer Rothe und bezeichneten sie als „das Tier aus der Offenbarung und seine falschen Propheten“. Doch Zinzendorf war ein Mann Gottes und hielt diesem Sturm tapfer stand. Man ging sich grundsätzlich aus dem Wege, und nur im Gottesdienst traf man sich mit gewisser Distanz. So kann man sagen, dass die Gemeinschaft der Herrnhuter in den ersten 5 Jahren ihres Bestehens keine Anzeichen geistlicher Kraft in sich trug und erst recht ein unwahrscheinlicher Ort für eine Erweckung war. 

Doch wirkte dann zwei Jahre lang (1725 bis 1727) Graf Zinzendorf unaufhörlich, um die #geschwister wieder zur #einheit zu führen. Er ging immer wieder von Haus zu Haus, um sie von der Notwendigkeit der Einheit zu überzeugen. Es war ein langer, steiniger Weg zur #versöhnung und ein sich wieder aufeinander zuzubewegen. 

Der Wendepunkt

Schließlich am Sonntag, den 12. Mai 1727, erreichte die Gemeinschaft einen Wendepunkt, als Graf Zinzendorf in seiner #predigt drei Stunden lang über den Segen der christlichen Einheit sprach. Die Botschaft traf in ihr Herz.
Am Samstag, den 12. August 1727 besuchte der Ortspfarrer Rothe alle Gemeindeglieder zuhause, um sie zu ermutigen, sich innerlich auf den Abendmahls-Gottesdienst #abendmahl am folgenden Sonntag vorzubereiten. Er ermahnte nochmals alle, die Beziehungen wieder in Ordnung zu bringen. 

Am Sonntag, den 19. August 1727 hatte Pfarrer Rothe in Berthelsdorf dann den Abendmahlgottesdienst angesetzt. Auf dem Weg dahin fingen einige Geschwister an sich miteinander zu versöhnen. Der Geist Gottes #geistgottes gewann sein Wirken in der kleinen Gemeinschaft. Es kam nun zu einer Kettenreaktion. Eine #aussöhnung #versöhnung folgte der anderen. Der Geist Gottes bewegte die Anwesenden innerlich stark. Die Abendmahlfeier konnte erst eine Stunde später beginnen, weil immer wieder Einzelne in Tränen ausbrachen. Eine Atmosphäre der Anbetung breitete sich aus, die den ganzen Tag und die ganze Nacht blieb. Sie gingen völlig verändert wieder nach Hause.

Später sagten sie dazu: „Wir lernten lieben.” Die erste geistliche Folge war, dass unter der Jugend Erweckung ausbrach. Ebenfalls wurde ein Geist des #gebets #geistdesgebet sofort erkennbar. In den Wochen danach wurden auch besonders die Kinder so stark vom #geistgottes erfasst, dass sie Tag und Nacht auf dem Hutberg weinten und beteten. Durch diese Veränderung wurde aus einem streitbaren Haufen eine echte #geschwisterschaft .

Ein neues Gebetsleben

Am 27. August 1727, zwei Wochen nach ihrem „ #pfingsten “, begannen sie mit einer #gebetswache . Graf Zinzendorf hatte ein neues Verständnis für den Vers aus 3. Mose 6:6 bekommen: „Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar in Brand gehalten werden; es soll nicht erlöschen.” Und weil die Herrnhuter wussten, dass Gott einen Feind hat, der weder Tag noch Nacht schläft, wurde eine #gebetskette eingerichtet. Eines ihrer Leitsätze war: Keiner arbeitet, wenn keiner betet.

Anfangs schrieben sich 48 Männer und 48 Frauen für das Gebet ein. Zwei Männer und zwei Frauen beteten jeweils gemeinsam eine Stunde, bis das nächste Team sie ablöste. Dieses Muster wurde rund um die Uhr beibehalten, jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr und dauerte ca. 120 Jahre an. Bemerkenswert war, dass das Durchschnittsalter der Beter 30 Jahre war; Zinzendorf selber war zu der Zeit 27 Jahre alt.

Die Gebetswachen wachsen

Nach und nach beteiligten sich alle Mitglieder der Gemeinschaft an den Gebetswachen. In diesen Zeiten spielte der Gesang und das Musizieren, wir würde heute sagen “das Anbeten”, ebenfalls eine grosse Rolle. Die Gottesdienste #gottesdienst am Sonntag dauerten für gewöhnlich 9 Stunden, und diese endeten dann am späten Nachmittag damit, dass die zumeist jungen Männer abends um das Dorf zogen und dabei geistliche Lieder sangen.
Die Kraft und Ausdauer ihrer Gebete brachte eine göttliche Leidenschaft und einen außerordentlichen missionarischen Eifer #mission für die Verlorenen hervor. Nachdem sie nun die geistliche Einheit errungen hatten, richteten sich ihre Gebete nach außen.

Die Mission beginnt

Sechs Monate nach Beginn der Gebetswache stellte der Graf seine Mitbrüder vor die Herausforderung, sich in die Aufgabe der #evangelisation zu geben und die Westindischen Inseln, Grönland, Türkei zu erreichen. 26 Brüder traten vor, um entweder alleine oder mit ihren Familien in die #weltmission zu gehen. Im Jahr 1732 wurden dann die ersten #missionare dieser Gemeinschaft ausgesandt.

Niemals zurück

Sie wussten, sie würden die Geschwister und die Heimat nie wieder sehen. Auch waren diese Missionsdienste mit grossen, persönlichen Opfern verbunden. So liessen sich viele der Herrnhuter Brüder an Orten wie Surinam in Südafrika als Sklaven verkaufen, um das Evangelium in geschlossene Gesellschaften der Sklaven hineinzubringen.

In den Jahren nach der ersten Aussendung wurde das Losverfahren für Aussendung der Männer und Familien eingeführt. Man schrieb alle Namen der fähigen Männer auf kleine Zettel und diese kamen in eine Trommel. In dem Gottesdienst wurden dann im Losverfahren die neuen Missionare ausgewählt. 

In den 20 Jahren nach ihrem „Pfingsten” sandten die Herrnhuter mehr Missionare aus als die gesamte Reformationsbewegung in den 200 Jahren zuvor. Innerhalb einer Generation erreichten sie alle Kontinente.

100 Jahre danach gab es bereits 42 Missionsstationen weltweit. Fakt ist; 65 Jahre nach den Anfängen ihrer Gebetswache hatte diese kleine Gemeinschaft der Herrnhuter 300 Missionare an die Enden der Erde gesandt.
#bruedergemeinde #herrenhut .


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Von Max

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